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Historische Kriminalfälle : (1972/73) : Der Fall Braun

6 Sept

Mord nach der Heiratsannonce – Fall Erika H. vor Gericht

(Arbeiterzeitung, 28.11.1973) Der Fall Erika H. machte im September vergangenen Jahres Schlagzeilen. Dienstag begann der Prozess gegen den „Mörder mit der Chiffrenummer“, Otto Rudolf Braun, 42 Jahre alt. Ihm wirft der Staatsanwalt Raubmord an der 42jährigen Sekretärin vor. Otto Rudol Braun bekannte sich des Raubes und an dem Tod der Frau für schuldig. Den Raubmord allerdings will er nicht begangen haben. „Der Tod war nur ein Unglücksfall“, behauptet er.

Erika H., unverheiratet, suchte mit Hilfe von Heiratsanzeigen einen Mann fürs Leben zu finden. Otto Braun, auch Dr. Otto Braun – „ich habe den Doktortitel in Tanger gemacht“ – beschäftigungslos, Zettelverteiler rechtsradikaler Vereinigungen, Hitlerfan und Judenhasser, wegen Verbreitung von NS-Schriften verurteilt, verurteilt auch wegen Diebstahls, Veruntreuung und Betruges, suchte mit Heiratsanzeigen wieder eher Geld als Frauen zu finden.

So mit Erika H. bekanntgeworden, verabredete er einen Spaziergang in Mödling. Nachdem er sie mehrere Male getroffen und ihr beim letzten Mal 500 Schilling aus der Tasche gestohlen hatte, sollte es am 23. September [1972] zur letzten Aussprache beim Anninger kommen. Vierzehn Tages später fanden Spaziergänger Erika H. ermordet, in einer Mulde versteckt. Schmuckstücke der Ermordeten tauchten im Wiener Dorotheum auf. Die versetzten, der Polizei bekannten Wertgegenstände überführten Otto Braun dann auch. Er hatte sich nach dem Spaziergang beim Anninger kurzfristig in die Bundesrepublik [Deutschland] abgesetzt. Ende Oktober wurde er bei einem Hauseinbruch bei Mödling überrascht und verhaftet.

Die Tat selbst beschreibt Otto Rudolf Braun so: „Wie hatten eine Auseinandersetzung. Sie war kleiner als ich. Ich wollte sie zurückhaklten. Dabei habe ich sie unglücklicherweise mit dem Unterarm erwürgt.“

Der Prozess wir heute Mittwoch fortgesetzt.

Otto Rudolf Braun (Foto AZ, November 1972)

Otto Rudolf Braun Foto AZ, Nov.1972

Lebenslänglicher Kerker für Braun

(Arbeiterzeitung, 1.12.1973) Mit acht „Ja“ erkannten die Geschworenen Freitag nachmittag den 42jährigen Otto Rudolf Braun des Mordes an der 42jährigen Erika H. schuldig. Er wurde zu lebenslangem Kerker verurteilt. Die Verhandlungen gegen den rechtsradikalen Vertreter hatten vier Tage gedauert, während derer er den Richtern eine Fülle verschiedener Versionen über das Geschehen, das zum Tode Erika H.´s geführt hat, gegeben hatte. Keine dieser Versionen kann jedoch, wie Staatsanwalt Dr. Kresnigg in seinem Plädoyer ausführte, der Wahrheit entsprochen haben.

Links:

Falter: War Franz Fuchs Einzeltäter?

Florian Klenk: Mörder und Gendarm (Seit 13 Jahren versucht der Ex- Briefbomben-Sonderermittler Rudolf Huber, den Frauenmörder Otto Rudolf Braun als Komplizen von Franz Fuchs zu entlarven)

ots.at: Falter veröffentlicht Justiz-Akte zum Fall Briefbomben, BVT ermittelte gegen obdachlosen Wiener Schriftsteller und einen Techniker/ Opfer wurden zu neuen Vorwürfen nicht einvernommen

Wikipedia: Otto Rudolf Braun

– 1972: Schwiegermutter vergessen, Der Prozess Otto Rudolf Braun gegen das Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ (Braun, ein Freund des österreichischen NDP-Bosses und Südtiroler Bombenlegers Norbert Burger, hatte die Parlaments-Nachwahlen am 4. Oktober 1970 verschuldet und damit den österreichischen Steuersäckel mit zwei Millionen Schilling belastet)

Gesuchter Verdächtiger Tibor Foco, Verdacht des Mordes

30 Nov

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Bundeskriminalamt/ Internetfahnung seit dem 26.2.1999:

„Tibor Foco steht im Verdacht, am 13.3.1986 eine Prostituierte [die damals 24jährige Elfriede H.] ermordet zu haben. Er wurde am 31.3.1987 rechtskräftig zu lebenslanger Haft verurteilt; das Verfahren wurde jedoch mittlerweile wieder aufgenommen. Foco flüchtete am 27.4.1995 aus der Haft in Linz während eines Studienausgangs.“

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>> Erichs Kriminalarchiv
>> Blaulicht & Graulicht/ Tibor Foco hat Heimweh

Historische Kriminalfälle : (1967-1976) : Jack Unterweger, die frühen Jahre

22 Aug

Montag, 1.5.1967

Spaziergänger finden in einem Gebüsch unweit der Alpenstrasse im Süden der Stadt Salzburg die Leiche der 46-jährigen Prostituierten Anna UNTERWEGER (*1921). Gerichtsmediziner stellen fest, dass die Frau mit einem Messerstich in den Kopf getötet worden war. Spuren am Körper des Mordopfers weisen darauf hin, dass es einen erbitterten Kampf mit dem Mörder gegeben haben muss.

Kurze Zeit nach Entdeckung des Verbrechens erhält die Polizei Hinweise, wonach der 55-jährige F. KRACHER (*1912, ) der Mörder sein könnte. Mehreren Zeugen waren Kratzer im Gesicht des Mannes sowie Bluspuren an dessen Kleidung aufgefallen.

Dienstag, 2.5.1967

KRACHER, der ohne festen Wohnsitz ist, wird in einem Ausspeisungsheim in Mülln verhaftet. Er trägt die von Zeugen beschriebene blutverschmierte Hose. In einer Höhle am Mönchsberg, wo sich KRACHER fallweise aufzuhalten pflegte, wird ein Springmesser mit Blutspuren sowie ein blutverschmiertes Hemd sichergestellt. KRACHER ist 20-fach vorbestraft (Diebstahl, Gewaltdelikte, Sexualdelikte). Er leugnet jeden Zusammenhang mit der Tat.

Aus der Überschrift einer Zeitung – „Letzter Kunde war ihr Mörder“-, die ihm jemand zuschiebt, erfährt der 17-jährige Johann UNTERWEGER, dass seine Tante ermordet worden war. Daraufhin versucht er aus dem Eziehungsheim zu flüchten, um am Begräbniss teilzunehmen. Er wird daran gehindert und geschlagen. Jemand sagt: „Sie war ja nur eine Hure!“

Sonntag, 1.4.1973

Ein Fischer zieht aus einem der Salzachseen in Liefering die Leiche der 23-jährigen Maria TRAVROH (*1950, Name verkehrt herum). Maria, die zusammen mit ihrem Ehemann Mato (*1947) drei Jahre zuvor aus Jugoslawien nach Salzburg gezogen war, ist ertränkt worden. Die Leiche ist an Händen und Füssen gefesselt, rund um den Kopf ist ein Leukoplaststreifen neunfach um den Mund gewickelt. Nachbarn haben Maria am Vorabend gegen 18 Uhr ein letzten Mal gesehen, als sie ihre Wohnung in St. Leonhard verliess.

Sonntag, 8.4.1973

Ein Jahre zurückliegender Mordversuch in der Steiermark bringt die Polizei im Salzburger Baggerseemord auf eine neue Spur. Eine Prostituierte, die sich mit ihrem Kunden nicht über den Preis einigen konnte, war damals von diesem gefesselt und und aus dem Auto geworfen worden. Die Frau hatte schwere Verletzungen erlitten. Der Täter, ein 23-jähriger Grazer liess sich nach Verbüssung seiner Haftstrafe in Salzburg nieder und ist seit einer Woche verschwunden.

Dienstag, 1.6.1976

Der 25-jährige Discjockey Johann „Jack“ UNTERWEGER (*1950) aus Saalbach steht am Landesgericht Salzburg vor einem Geschworengericht. Er soll am 12.12.1974 die 18-jährige Deutsche Margret REFÄHCS (*1956, Name verkehrt herum) beraubt und anschliessend in einem Waldstück nahe Frankfurt ermordet haben. Komplizin der Tat soll die 20-jährige Deutsche Barbara ZLOHCS (*1956, Name verkehrt herum) gewesen sein, die wie die 18-jährige Anneliese REDE (*1958, Name verkehrt herum) aus Saalbach für UNTERWEGER der Prostitution nachgegangen sein soll. ZLOHCS soll jedenfalls REFÄHCS in UNTERWEGERs Wagen gelockt haben und auch deren Wohnung nach Geld durchsucht haben, während UNTERWEGER REFÄHCS gefesselt hat. Anschliessend schlug UNTERWEGER das Mädchen mit einer Stahlrute bewusstlos, um sie anschliessend zu erdrosseln. Dann entkleidete er die Tote, um einen Sexualmord vorzutäuschen.

Der Psychiater bestätigt UNTERWEGER ein durch mangelnde Mutterliebe ausgelöstes „absolut pervertiertes Verhältnis zu Frauen“.

Das Urteil: LEBENSLANGER KERKER. Der Rest ist österreichische Kriminalgeschichte.

Fotos von den Tatorten: Microsoft Live Search Maps

Historische Kriminalfälle : (1981) : Heinz Nittel ermordet

20 Aug

Presseaussendung vom 14.08.2008, 17:57 Uhr: Bezirk Zwettl

15 Aug

Verhaftung des Josef B wegen Mordverdachtes

Presseaussendung der Sicherheitsdirektion Niederösterreich

Nachtrag zur ho Presseaussendung vom 02.07.2008, – Mord an vier Personen in Straßhof – Festnahme des Beschuldigten

Nach der Flucht des Josef B am 01.07.2008 wurde durch umfangreiche Ermittlungen des LKA Niederösterreich, Mord- und Tatortgruppe, in Zusammenarbeit mit dem Bundeskriminalamt, Einsatzkommando COBRA, slowakischen und tschechischen Polizeibehörden im In- und benachbarten Ausland Slowakei und Tschechien bekannt, dass der Beschuldigte seit seiner Flucht Aufenthalt in der Slowakei und Tschechien genommen hat und seit einigen Tagen wieder nach Österreich zurückgekommen ist.

Aufgrund der umfangreichen Ermittlungen und eines Hinweises aus der Bevölkerung konnte Josef B am 14.08.2008, um 14.50 Uhr auf dem Campingplatz Lichtenfels am Stausee Ottenstein lokalisiert und durch Kräfte der COBRA aufgrund der gerichtlichen Festnahmeanordnung der Staatsanwaltschaft Korneuburg – Landesgericht Korneuburg – festgenommen werden. Der Beschuldigte trug bei seiner Festnahme eine graue Perücke und war mit einer Faustfeuerwaffe, Kal 7,65 bewaffnet. Die Waffe wurde sichergestellt. Laut Darstellung des Beschuldigten soll es die Tatwaffe sein. Der Beschuldigte hatte auf dem beschriebenen Campingplatz unangemeldet ein Zelt aufgestellt und dort seit einigen Tagen Unterkunft genommen.

Josef B ist zu den Morden im wesentlichen geständig. Die Einvernahme dauert zur Zeit an. Die Tatwaffe wird kriminaltechnisch untersucht.

Josef B wird nach Abschluss der Ermittlungen in die Justizanstalt Korneuburg eingeliefert werden.

Quelle: www.bundespolizei.gv.at

ÜBRIGENS: Auf den Fahndungsseiten des BKA findet sich (15.8.2008, 17 Uhr 30) folgendes:

Presseaussendung, Mord an 4 Personen in Strasshof/ Bezirk Gänserndorf

6 Jul

Presseaussendung vom 02.07.2008, 07:37 Uhr:

Ersuchen um Lichtbildveröffentlichung

Die Sicherheitsdirektion für das Bundesland Niederösterreich ersucht über Anordnung der Staatsanwaltschaft Korneuburg um Veröffentlichung eines Lichtbildes, welches beim Referat für Öffentlichkeitsarbeit der Sicherheitsdirektion für das Bundesland Niederösterreich unter der Telefonnummer 02742/207-6220 angefordert werden kann.

Der zurzeit flüchtige Josef BRANIS, 19.11.1941 geb., Pensionist, zuletzt wohnhaft in 1190 Wien, ist dringend verdächtig am 01.07.2008, näheres derzeit nicht bekannt, seine Schwester Anna J., 63 Jahre, und seinen Schwager J. Johann, 67 Jahre, in deren Wohnhaus in 2231 Strasshof an der Nordbahn, und seinen Bruder Franz B., 65 Jahre und seine Schwägerin Viera B., 59 Jahre, in deren Wohnhaus, ebenfalls in 2231 Strasshof an der Nordbahn, mit einer Schusswaffe ermordet zu haben.

Die Amtshandlung wurde vom Landeskriminalamt Niederösterreich Mord- und Tatortgruppe übernommen.

Der Grund für die Bluttat, dürfte ein Streit gewesen sein, da seine Schwester die Delogierung des BRANIS Josef aus der Wohnung in Wien 19 betrieb. BRANIS Josef bewohnte dort eine Wohnung seiner Schwester Anna J. und kam es wegen Mieterhöhungen zum Streit und in der Folge zur Delogierung am 30.06.2008. Dieser Streit dürfte seit 1 1/2 Jahre andauern und zur Folge haben, dass BRANIS Josef seine Schwester Anna J. und deren Gatten sowie seinen Bruder Franz B. und dessen Gattin hasste und dies auch in einem vorgefunden Schreiben zum Ausdruck bringt.

BRANIS Josef ist flüchtig. Ebenso dürfte er noch immer im Besitz von Schusswaffen sein. Näheres dazu ist derzeit nicht bekannt. Ein waffenrechtliches Dokument besitzt BRANIS nicht. Der Beschuldigte wurde aufgrund eines Augenleidens der Führerschein entzogen. Er ist praktisch nachtblind. Über ein mögliches Fluchtfahrzeug bestehen zurzeit keine Erkenntnisse.

Familienmitglieder konnten am 01.07.2008, abends, weder den Beschuldigten noch die Opfer erreichen und erstatteten auf der Polizeiinspektion Gänserndorf am 01.07.2008, um 22.30 Uhr, die Anzeige. Im Anschluss daran wurden die Leichen, allesamt mit Schussverletzungen, gefunden.

Der vorstehende Sachverhalt wurde am 02.07.2008, um 02.45 Uhr, der Staatsanwaltschaft Korneuburg fernmündlich angezeigt. Diese erteilte die Anordnung zur Sicherstellung der Leichen und beauftragte die Gerichtsmedizin Wien mit der Durchführung der Obduktion. Weiters holte die Staatsanwaltschaft Korneuburg beim zuständigen Haft/Ermittlungsrichter des Landesgerichtes Korneuburg die Bewilligungen zur Festnahmeanordnung und Durchsuchung der Tatwohnungen und Wohnadresse des Verdächtigen ein und ordnete diese an.

Für die Durchsuchung der Objekte wurde das Einsatzkommando Cobra beigezogen. Weitere mögliche Aufenthaltsorte des Verdächtigen werden derzeit vom EKO COBRA überprüft bzw. abgeklärt.

Die Tatortarbeiten sowie die Ermittlungstätigkeiten und Zeugenvernehmungen sind zurzeit im Gange.

Hinweise bitte an das Landeskriminalamt Niederösterreich, Journaldienst, unter der Telefonnummer 059133/30 3333.

Quelle: Bundespolizei

Klagenfurt, alles gleichzeitig

13 Jun

Ein polnischdeutscher Fussballprofi kündigt gegenüber einer polnischen Zeitung für den Fall eines Unentschiedens im Spiel Östereich gegen Polen an, er werde sich dann aufhängen. Vor dem Spiel Deutschland gegen Polen skandieren in Klagenfurt 157 deutsche Nazis Parolen wie Deutsche wehrt euch. Kauft nicht bei Polen!  oder Alle Polen müssen einen gelben Stern tragen. Das Kärntner Landespolizeikommando sieht von einer Anzeige wegen Verhetzung ab und geht von Ordnungsstörung bzw. Lärmerregung aus. Ein polnischdeutscher Fussballprofi wird in seiner Wohnung in Klagenfurt tot aufgefunden. Bei einem Brand in einem Asylwerberheim in Klagenfurt stirbt ein 41-jähriger Mann aus Ghana, nachdem er in Panik aus dem Fenster springt. Das Spiel Österreich gegen Polen endet 1:1. Ein Vertreter der Feuerwehr sagt, es wäre nicht notwendig gewesen, aus dem Fenster zu springen. Experten schliessen eine Brandstiftung mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit aus. Im Fall des deutschpolnischen Fussballprofis spricht die Polizei von einem bedenklichen Tod unter bedenklichen Umständen und einem außergewöhnlichen Spurenbild. Tage später wird der mutmassliche Kriegsverbrecher Milivoj Asner von einer britischen Zeitung dabei beobachtet (und fotografiert), wie er in einem Klagenfurter Kaffeehaus sitzend eine Fussballübertragung verfolgt. Danach schlendert der 95-jährige ohne Stock durch die Fanzone. Österreich hatte erst im Vorjahr die Auslieferung an Kroatien abgelehnt und begründete das mit dem schlechten Gesundheitszustand Asners. Beim Tod des polnischdeutschen Fussballprofis schliessen die Behörden ein Fremdverschulden aus.

Messer oder Axt? Das österreichische Verbrechen gibt es wirklich.

16 Mai

Bei der Entscheidung, ob Messer oder doch Axt, entschied sich Reinhard S. für die Axt: Das sei das massivere Werkzeug, sagte er bei seiner Einvernahme und ein solches erstand er am 9. Mai 2008 in einem Geschäft in der Wiener Mariahilferstrasse.

Ab diesem Zeitpunkt stand für ihn die Ausrottung der Familie fest.

Schon Freitag vor Pfingsten nahm er sich ein Mietauto, verbrachte die Feiertage normal mit der Familie, ehe ihm am Dienstag der Augenblick günstig erschien, die kleine Tochter und die Ehefrau mit der Axt zu erschlagen. Er habe immer ein paar Mal auf jedes Opfer eingeschlagen. Sicher ist sicher. Schnell noch die Axt gesäubert, die blutverschmierte Kleidung gegen neue getauscht, beim Arbeitgeber der Frau angerufen, die Frau krankgemeldet und los geht es mit dem Mietauto 170 Kilometer nach Ansfelden. Kurz bei den Eltern vorbeischauen, die Mutter und den Vater mit der Axt erschlagen. Danach wieder penible Reinigung der Axt. Und wieder umziehen, bald sind wir fertig. Eine kurze Fahrt nach Linz noch, der Schwiegervater muss auch noch besucht werden. Kurz die Axt gezückt, ein paar mal draufhauen und der alte Mann ist auch schon tot. Wieder Reinigung, wieder Umziehen und zurück mit dem Mietauto nach Wien.

Ich bin erleichtert, sagte Reinhard S. bei der Einvernahme. Und froh, dass der Plan so gut umzusetzen war. Ich habe richtig gehandelt, sagte Reinhard S., das war die einzige Möglichkeit die Schmach abzuwenden. 300.000 Euro in den Sand gesetzt. Die Existenz der Familie aufs Spiel gesetzt. Ich musste doch handeln!

Die österreichischen Massenmörder und Schwerstverbrecher der letzten Jahre sind offenbar wenig impulsiv und im höchsten Grade analytisch. Ing. Fuchs, Ing. Priklopil, Ing. Fritschl und Mag.? S. hatten sich jeweils einen bösen Plan zurecht gelegt und diesen penibel umgesetzt. Fuchs wollte die Republik erschüttern, einen Regierungswechsel herbeiführen, alles „nichtdeutsche“ in Angst versetzen. Dazu baute er Bomben und Sprengfallen. Priklopil wollte ein Kind einsperren und beherrschen. Er baute einen Bunker, suchte sich sein Opfer, handelte ähnlich wie Fritschl, der im Unterschied dazu sogar noch die Familieoberhauptrolle dazuspielte und sich schon Jahre vor der eigentlichen Tat seinen Bunker mit Subventionen des Landes Niederösterreich errichtete. Fritschl musste sich sein Opfer nicht suchen, er wusste immer wer das Opfer sein würde. In aller Ruhe einen Plan entwickeln und diesen in aller Ruhe und gnadenlos ausführen. Im Gegensatz dazu hat Reinhard S. seinen Plan schneller ausgeführt. Im Unterschied zu den anderen ist seine Tat eine Reaktion auf etwas. In diesem Fall: Geldschulden.

Gemeinsam ist allen Tätern die scheinbare Folgerichtigkeit, mit der sie aus einer verschobenen Realität heraus agiert haben. Und vielleicht ist gerade das typisch österreichisch und kann solange behauptet werden, bis ein künftiger Amokläufer uns dann doch beweist, dass auch die spontane Tat, das spontane Durchdrehen österreichisch sein kann.    

Walpurgisnachtmord in Salzburg

2 Mai

Presseaussendung vom 02.05.2008, 06:04 Uhr: Allgemeines, Mord in der Stadt Salzburg

Presseaussendung der Sicherheitsdirektion Salzburg

(LKA Salzburg)

Am 01.05.2008 um 06.40 Uhr wurde die Berufsfeuerwehr Salzburg zu einem Brand in der Stadt Salzburg, Stauffeneggstraße **/*, gerufen. Nach Öffnen der Wohnungstür fanden die Einsatzkräfte auf einem Bett in der Wohnung den Leichnam einer weiblichen Person. Mit großer Wahrscheinlichkeit dürfte es sich bei der Leiche um die Wohnungsbesitzerin, eine 69-jährige Pensionistin handeln. Nachdem die Todesursache im Zuge der polizeilichen Kommissionierung nicht einwandfrei festgestellt werden konnte, wurde vom Journalstaatsanwalt der StA Salzburg die gerichtlichte Obduktion angeordnet. Bei der am 01.05.2008 in den Nachmittagsstunden am GMI Salzburg durchgeführten Obduktion stellten die Gerichtsmediziner als vorläufige Todesursache, Tod durch massive Gewalteinwirkung gegen den Hals (Erdrosselung) fest.

Aufgrund des Obduktionsergebnisses wird von einem Gewaltverbrechen (Mord) ausgegangen.

Die durch Beamte des LKA Salzburg durchgeführte Spurensicherung in der Wohnung der Ermordeten ergab, dass der Brand in der Wohnung des Opfers gelegt worden sein dürfte. Wie die bisherigen Ermittlungen ergaben, bewegte sich die Tote häufig im Obdachlosenmilieu. Laut Angaben von Auskunftspersonen hat sie häufig fremde Person mit in ihre Wohnung genommen.

Am 30.04.2008 gegen 22.50 Uhr stieg die Pensionistin in Begleitung eines, laut Auskunft von Zeugen, wesentlich jüngeren Mannes, am Hanuschplatz in 5020 Salzburg in ein Taxi und fuhr mit diesem zu ihrer Wohnadresse. An ihrer Wohnadresse in 5020 Salzburg, Stauffeneggstraße ** ist sie mit ihrem Begleiter mit dem Taxi um ca. 23.15 Uhr eingetroffen. Vor ihrer Wohnungstür wurde sie noch von mehreren Zeugen in Begleitung des unbekannten Mannes gesehen. Dies war der letzte Zeitpunkt an dem die Verstorbene lebend gesehen wurde.

Da nicht ausgeschlossen werden kann, dass ihr Begleiter mit der Tat in Zusammenhang steht, bzw. angenommen wird, dass dieser zweckdienliche Hinweise geben könnte, wurde ein Phantombild angefertigt.

Der Mann wird wie folgt beschrieben:

Ca. 30 bis 40 Jahre alt, Glatze, ca. 165 cm bis 170 cm groß, gepflegte Erscheinung, trug an beiden Händen auffallend viele silberfärbige Ringe und war bekleidet mit einer beige/braunen Lederjacke.

Derzeit sind umfangreiche Erhebungen im Gange. Die Staatsanwaltschaft Salzburg wurde vom Ermittlungsstand in Kenntnis gesetzt.

Pressemitteilung der Polizei

Aktenzeichen XY

1 Mai

Teil 1

„I versteh jo, dass sie besorgt sind. Oba wissns, wir hom do unsere Erfahrungen, Madln in dem Alter…“

Teil 2

Martina Posch verschwand am 12. November 1986 um 6.40 Uhr früh. Ihre Leiche wurde später am Ufer des Mondsees gefunden – eingewickelt in eine Abdeckplane. Eines steht für die Kriminalistin fest: Der in jüngster Zeit als Verdächtiger kolportierte Frauenmörder Wolfgang Ott war’s nicht: „Der Fall Posch ist eine reine Beziehungstat.“ Dafür spreche die fast „liebevolle“ Behandlung, die der Täter dem Leichnam hatte angedeihen lassen: Die sorgfältige „Verpackung“ – und der Fundort an einer der schönsten Stellen des Salzkammergutes.

Friederike Blümelhuber (http://www.ktpi.at/zeitung_ooen.htm

Man untersucht auch, ob Wolfgang OTT der „Mondseemörder“ sein könnte, der 1986 die 17-jährige Martina POSCH aus Vöcklabruck erwürgt und in einer Plastikplane verpackt am Ufer des Mondsees abgelegt hatte. Auch dieser Fall bleibt bis heute ungeklärt.

http://www.crimezzz.net/serialkillers/O/OTT_wolfgang.php

Austrian police are reportedly checking for links between a man who trapped his daughter in a cellar for 24 years and the unsolved murder of a young woman. Investigators are looking into whether Josef Fritzl, who repeatedly raped his daughter and fathered seven children by her, had anything to do with the murder of Martina Posch 22 years ago. The 17-year-old’s bound body was found on a shore of the Upper Austrian lake of Mondsee 10 days after she disappeared. Fritzl’s wife owned a guest house on the other side of the lake, reports said.

http://news.sky.com/skynews/article/0,,30200-1314554,00.html?f=rss

 

Alexandra Wehner: MÖRDER UNTER UNS – ISBN 978-3-8000-7270-5

9 Mär

ist ein schlechtes Buch. 33 Jahre Kronenzeitung gehen nicht spurlos an der Autorin vorüber, das Talent der französischen Urgrossmutter ist offensichtlich aufgebraucht. Die kurzen und schlecht recherchierten Beiträge zu ungeklärten Mordfällen in Österreich haben jeweils weniger an Information zu bieten, als es ein x-beliebiger Zeitungsausschnitt könnte. Es werden keine neuen Fragen gestellt, keine möglichen Ansätze zur Aufklärung der Verbrechen zeichnen sich ab. 

Cold cases werden auf diese Weise nicht gelöst! Schade. Etwas mehr Arbeit ausserhalb des Krone-Archivs hätte sich die Autorin ruhig machen können.