„Das Personal geht aus!“ – (Ein mf-Interview)

11 Nov

Österreich ist von der weltweiten Krise bisher erst gestreift und doch gibt es bereits heftige Turbulenzen. Nur ein paar Beispiele: ÖIAG, Post AG, MEL und Meinl, Immofinanz, Immoeast, Constantia, AWD, AvW, Kommunalkredit, AUA. Wie geht´s weiter?

Es wird mehr werden und es werden auch jene Probleme bekommen, die bisher ganz gut gewirtschaftet haben. Bisher waren die Probleme im wesentlichen Managerprobleme. Eigenartige expansive Firmenkonstrukte wie MEL, Immofinanz und AvW. Oder eine Bank wie Kommunalkredit, die in einer Boomphase auf Teufel komm´raus expandiert hat und jetzt eine Bauchlandung hingelegt hat.

Da stellt sich auch die Frage der Verantwortung. Was passiert mit diesen Managern?

Naja. Hoffentlich nichts. Hoffentlich finden die nicht wieder einen anderen Bereich wo sie wieder Schaden anrichten können. Diese Karrieren sollten beendet werden. Es gibt ja auch andere Jobs. Womit wir aber bei einem weiteren Problem sind: Das Personal wird ausgehen!

Ist das nicht absurd? Warum soll das Personal ausgehen in einer Zeit wo andere womöglich den Job verlieren? 

Weil es vermutlich zuwenig fähige Manager gibt. Und die die fähig sind haben ja einen Job. Wenn wir jetzt die Versager rausschmeissen, müssen diese ersetzt werden. Und da ist meine grosse Hoffnung, dass sie eben nicht durch Versager aus anderen Bereichen ersetzt werden. Die Krise sollte keine Jobrotation auf Kosten der Allgemeinheit lostreten. Versager gehören identifiziert und aus dem Verkehr gezogen.

Wer bestimmt, ob einer ein Versager ist? Kann nicht ein Versager sehr leicht behaupten, die Umstände waren so schlecht?

Das muss man sehr genau analysieren. Mit Sicherheit ist aber einer ein Versager, der ein Unternehmen unter der irrigen Annahme, dass ein Aufschwung ewig dauert, entwickelt. Solche Leute haben Wirtschaft nicht verstanden. Die dürfen keine verantwortunsgsvolle Position mehr einnehmen.

Und wer soll das sicherstellen?

Jede einzelne Firma natürlich. Je nach Zuständigkeit. Und die Gerichte werden sehr viel zu tun bekommen. Da spielt sich vieles im Graubereich zwischen Wirtschaftskriminalität und schlechtem Managment ab. Wer vor Gericht steht und verurteilt wird, bekommt so schnell keinen Job mehr. Ist jedenfalls eine Wunschvorstellung von mir. Und andere werden ihre Traumjobs sowieso verlieren, weil sie ihren Arbeitgeber in die Pleite geführt haben. Da erledigt sich dann alles von selbst.

Danke für das Gespräch.   

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